Die Kraft der Selbstverbindung: Wie du wieder zu dir selbst zurückfindest

Alexandra von Peter
8. Okt.
6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 10. Okt.

Warum wir die Verbindung zu uns selbst verloren haben – und welche ersten Schritte helfen, wieder in Kontakt mit uns selbst zu kommen.

Diesen Autopilot-Modus kennst du sicher auch: Manchmal spüren wir schon beim Aufwachen, dass innerlich ein Programm startet: Der Wecker klingelt und obwohl der Tag noch nicht richtig begonnen hat, sind wir sofort in unseren To-Dos, Terminen und Erwartungen verhaftet.

Und auch, wenn das funktioniert – zuverlässig, seit Jahren – so spürst du vielleicht auch immer häufiger dieses diffuse Gefühl einer inneren Leere. Sie zeigt sich in Müdigkeit, die nicht vergeht. In Gereiztheit, die bei Kleinigkeiten ausbricht. Und immer wieder in der Ahnung: So kann es nicht weitergehen.

Ich möchte dir sagen: Diese Leere ist nicht dein Feind. Sie ist ganz im Gegenteil ein kraftvoller Anzeiger, dass etwas gesehen, gespürt werden will. Sie entsteht immer dann, wenn die zarte Verbindung zu unserem Inneren dünner wird, wenn wir uns selbst aus dem Blick verlieren. Spätestens, wenn du diese leise Ahnung wahrnimmst, weißt du: Es wird Zeit, zurückzukehren – zu dem, was dich trägt und nährt. Zurück in die kraftvolle Verbindung mit dir selbst.

In diesem Artikel erfährst du, warum insbesondere Frauen leichter die Verbindung zu sich selbst verlieren, welche ersten Schritte wir unternehmen können, um zu uns selbst zurückzukehren und warum gerade jetzt der richtige Moment ist, damit zu beginnen.

Selbstverbindung finden: Ein Zuhause in dir selbst

Was bedeutet Selbstverbindung fernab spiritueller Programme, Morgenroutinen und Yoga-Retreats? Selbstverbindung bedeutet, in einen ehrlich-authentischen Dialog mit uns selbst zu treten. Uns nicht länger nur zu fragen, welche Methoden uns zum Funktionieren bringen, sondern hinzuhören: Was brauche eigentlich ich?

Selbstverbindung ist ein kraftvoller Prozess des Spürens: Er leitet uns in vielen kleinen Schritten aus achtsamem Innehalten und ehrlichem Hineinhorchen zurück zu uns selbst. Hier geht es weder darum, dich zu reparieren noch zu optimieren. Im Gegenteil: Selbstverbindung heißt, dich jenseits von Erwartungen wahr- und anzunehmen – präsent im eigenen Körper, klar in deinen Werten, verbunden mit deiner inneren Stimme.

In meinen Coachings beschreiben viele Frauen den Moment der Rückverbindung so: „Plötzlich wusste ich wieder, was mir wirklich wichtig ist. Es war, als könnte ich nach langer Zeit endlich wieder durchatmen.“

Was ich in diesem „Durchatmen" lese, ist noch viel mehr: Wenn du wirklich verbunden bist, spürst du die Energie deiner Seele. Da ist ein Fließen, ein grundlegend tiefes Gefühl von Fülle und Sicherheit, das dich durchdringt – als würdest du dich erinnern, wer du im Kern bist, als würde sich Nebel lichten, der dich zeitlebens umgeben hat.

Genau dieses Spüren ist der Schlüssel: Es hebt dich aus dem bekannten Autopiloten heraus und bringt dich zurück ins Leben – verbunden mit deinem echten, authentischen Selbst.

Warum Frauen oft ihre innere Klarheit verlieren

Dass wir uns selbst verlieren, ist kein persönliches Scheitern, sondern meiner Meinung nach ein kollektives Muster, das tief in unserer patriarchalen Kultur verankert ist und uns seit Generationen prägt.

Rollenbilder und Erwartungen: Schon früh lernen wir, angepasst zu sein, uns nicht „zu ernst", „zu viel“ zu nehmen, sondern unseren Fokus auf das Gegenüber zu legen. Was wir so von Kindesbeinen an lernen: Wer sich selbst zu wichtig nimmt, ist egoistisch.
Funktionieren statt fühlen: Ob im Job, in Beziehungen oder im Familienalltag – wir organisieren, tragen Verantwortung, erledigen. Gefühle, die nicht in den Plan passen, werden weggeschoben, weibliche Qualitäten finden keinen Raum.
Mental Load und stille Erschöpfung: Viele Frauen berichten, dass sie zwar funktionieren, aber innerlich leer sind. Schlaf oder Urlaub bringen hier keine wirkliche Erholung, weil sie nur ein kleines Pflaster sind für eine Müdigkeit, die eine umfängliche Wundversorgung bräuchte.
Die leise Stimme, die verstummt: Wenn wir zu lange überhören, was unser Inneres zu sagen hat, haben wir früher oder später Mühe, diese Stimme überhaupt noch wahrzunehmen. Das zeigt sich oft in einer diffusen Unentschlossenheit und dem Gefühl, nicht zu wissen, was wir gerade fühlen. Dein Leben fühlt sich für dich vielleicht voll an – aber nicht erfüllt.

Zurück zu mir selbst: Übungen für mehr Selbstverbindung im Alltag

Der Weg zurück zu dir selbst muss kein radikaler Bruch mit allem dir Bekannten sein. Oft beginnt dieser Prozess mit kleinen, liebevollen Gesten, die uns darin unterstützen, den Weg zurück zu uns selbst einzuschlagen. Diese vier Schritte haben sich bei meinen Klientinnen im Coaching bewährt – hier teile ich sie mit dir:

1. Kraftquellen entdecken: Was dich wirklich nährt Nimm ein Blatt Papier und schreibe drei Dinge auf, die dich in den letzten Wochen wirklich genährt haben – das kann ein Gespräch mit einer die wichtigen Person sein, ein Spaziergang in der Natur, ein Moment in Stille, der Durchbruch bei einer Sache, an der du schon lange arbeitest, ein herzhaftes Lachen bei einem Buch oder Film, eine liebevolle Umarmung. Diese Quellen sind wichtige Wegweiser.

2. Eigene Werte klären: Innere Klarheit gewinnen Werte funktionieren für unser Leben wie eine Art innerer Kompass. Wenn wir sie nicht kennen, treiben wir leichter in den Erwartungen anderer anstatt unserem Nordstern zu folgen. Frage dich: Welche Werte tragen mich wirklich? Vielleicht ist das Freiheit, Kreativität, Nähe oder Spiritualität? Schreibe sie auf und spüre, wo sie in deinem Leben bereits Raum haben – oder auch wo sie fehlen.

3. Körper spüren lernen: Achtsamkeit im Alltag Selbstverbindung geschieht nicht nur im Kopf. Der Körper ist ein direkter Zugang und Anzeiger dessen, was in deinem Inneren außer Balance geraten ist. Du kannst diese Körperverbindung im Alltag trainieren, indem du beispielsweise beim Essen bewusst auf Konsistenz und Geschmack deines Essens achtest, beim Gehen den Boden unter deinen Fußsohlen wahrnimmst oder in einem ruhigen Moment eine Hand auf dein Herz legst und tief ein- und ausatmest. Solche Momente öffnen über den Körper die Tür zu deinem Inneren.

4. Intentionen setzen: Selbstverbindung Schritt für Schritt stärken Vorsätze erzeugen Druck, Intentionen hingegen öffnen Räume. Frage dich morgens: Welche Qualität möchte ich heute leben? Von welchem Satz möchte ich mich durch den Tag leiten lassen? Eine verinnerlichte Intention richtet deine Energie ganz von selbst aus, ohne Zwang oder Muss.

Selbstverbundenheit stärken in einer lauten Welt

Noch nie war die Welt so laut und fordernd wie heute. Nachrichten, Mails, Social Media, ständige Erreichbarkeit … Unaufhörlich zieht etwas an unserer Aufmerksamkeit. Während das Außen immer lauter wird, beginnt unser Inneres zu verstummen. Viele Frauen spüren dann eine wachsende Entfremdung von sich selbst – erfüllen weiterhin Erwartungen, reagieren auf Anforderungen, funktionieren zuverlässig. Die eigene Stimme aber wird leiser.

Besonders in Übergangszeiten ist deutlich spürbar, wie wichtig die Selbstverbindung ist: Nach einer Trennung, in beruflichen Umbrüchen, beim Eintritt in die Lebensmitte oder an anderen wichtigen Schwellenmomenten – also gerade dort, wo das Alte nicht mehr trägt und das Neue noch nicht klar ist, brauchen wir deshalb ganz besonders eine starke innere Verankerung. Ohne Selbstverbindung fühlen wir uns haltlos und ohnmächtig und sind nur schwer dazu in der Lage, in Veränderungsprozessen Zuversicht und Fülle zu entdecken und daraus Kraft zu schöpfen..

Gelebte Selbstverbindung schenkt uns hingegen die Fähigkeit, nach innen zu lauschen und Antworten dort zu finden, wo wir sie oft am wenigsten suchen: in uns selbst. Sie öffnet den Zugang zu drei Qualitäten, die in jedem von uns verankert sind:

Klarheit – die Gewissheit, was in diesem Moment wirklich zählt, jenseits von äußeren Maßstäben.
Halt – das Gefühl, mich selbst tragen zu können, auch wenn das Leben wankt.
Vertrauen – den Mut, Schritt für Schritt zu gehen, selbst wenn ich das Ziel noch nicht erkennen kann.

Und sie führt uns tiefer: Selbstverbindung ist nicht nur psychologisch, sondern auch spirituell. Sie erinnert uns an eine uralte Weisheit, die in uns Frauen verankert ist – eine weibliche Urkraft, die nicht nur antreibt, sondern trägt.

Denn als Frauen sind wir tragende Leichtigkeit nicht gewohnt – Erfolg ist verknüpft mit harter Arbeit. Freiheit, Glück und Fülle müssen wir uns erkämpfen. Viele Geschichten meiner Klientinnen zeigen allerdings: Sobald wir mit uns selbst verbunden sind, sind wir empfänglich für die weisen Botschaften unserer Selbst – und werden in Leichtigkeit zielführend und kraftvoll durch unser Leben navigiert. Viele Frauen kämpfen nur deshalb, weil ihnen in Wahrheit verbogen ist, dass jene Urweisheiten in ihnen selbst schlummern. Dass sie in der Lage sind, diese Weisheiten wieder zu aktivieren – im Dienste ihrer Selbst.

Selbstverbindung üben – dein Weg zurück zu dir selbst

Selbstverbindung ist kein Zustand, den man ein für alle Mal erreicht. Sie ist ein lebendiger Prozess, der sich täglich erneuert und transformativ wirkt – manchmal leicht und selbstverständlich, manchmal mühsam und voller Widerstände. Gerade in diesen Schwankungen liegt ihre Kraft: Verbindung ist nichts Starres, sondern ein lebendiger Prozess.

Auf diesem Weg zählt jeder kleine Schritt: Ein ehrliches Nein, das dich näher zu dir selbst bringt. Ein kurzer Moment der Stille, in dem du spürst, dass dein Atem dich trägt. Ein Gespräch, in dem du dich unverstellt zeigen darfst. All das sind Türen, die sich öffnen – und jedes Mal gehst du ein Stück weiter auf dich selbst zu.

Vielleicht spürst du auch, dass es leichter ist, diesen Weg nicht allein zu gehen. Dass es wohltuend ist, gehalten zu werden, während du dich neu ausrichtest. Genau dafür habe ich die kostenlose Impulsreise „Zurück zu mir!“ geschaffen – sieben Tage, die dich behutsam begleiten. Sie schenken dir Impulse, kleine Rituale und Fragen, die dich Schritt für Schritt in die Nähe zu dir selbst führen. Start dieser Reise ist der 16. November.